ZürichJelmoli liquidiert jetzt sogar Werkzeug, Inventar und Puppen
Das definitive Ende von Jelmoli steht kurz bevor. Das Luxuskaufhaus verkauft alles – wirklich alles. Nun kann kurz vor dem Jelmoli-Aus auch das Inventar und das Werkzeug gekauft werden.
Am 28. Februar schliesst das Kaufhaus Jelmoli endgültig.
20min/chpDarum gehts
Das Jelmoli-Kaufhaus in Zürich schliesst nach 126 Jahren am 28. Februar endgültig seine Türen.
Alles muss raus: Selbst Inventar, Bürosachen und Schaufensterpuppen stehen zum Verkauf.
Es gibt 30 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment, doch Schnäppchen sind dennoch rar.
550 Mitarbeitende verlieren ihren Job, aber viele haben bereits neue Pläne oder Stellen.
Leere Regale, geplünderte Kleiderstangen und Menschen, die noch ein letztes Mal ins Traditionskaufhaus wollen: Das Treiben im Jelmoli neigt sich dem Ende zu. Noch zwei Tage, dann schliessen die Türen des Jelmoli an der Bahnhofstrasse nach 126 Jahren definitiv.
Bevor es aber so weit ist, muss alles raus. Selbst das Mobiliar des Kaufhauses kann erworben werden: Schaufensterpuppen, Kleiderstangen und Werkzeug, sogar Glühbirnen stehen zum Verkauf.
«Es herrscht Brockenhaus-Stimmung»
Es sei spannend zu sehen, wie viel Werkzeug ein Kaufhaus besitzt, findet eine Kundin. «Ich finde es sinnvoll, auch das Werkzeug zum Verkauf anzubieten. Würde ich in einer WG leben oder frisch ausziehen, würde ich sofort einen Bohrer kaufen», kommentiert sie das Angebot.
Obwohl sie es sinnvoll findet, meint sie: «Dass jetzt alles, sogar das Büromaterial, verkauft wird, verleiht dem Geschäft eine Brockenhaus-Stimmung.»
Selbst das Werkzeug und Büromaterial wird im Jelmoli angeboten.
20min/Sonja Mulitze«Trotz Rabatten hat es wenig Schnäppchen»
Damit auch alles verkauft wird, gibt es zusätzliche 30 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment. Auch bereits reduzierte Produkte sind weiter heruntergesetzt. Die Rabatte verleiten zum Konsum, meint die Kundin. Man beginne zu glauben, dass «nur, weil ein Artikel um 70 Prozent und obendrauf noch einmal um 30 Prozent reduziert ist, der Kauf ein guter Deal ist».
Die Ware ist zweimal reduziert – aber teilweise kosten die Gegenstände oder Kleiderstücke immer noch mehrere Hundert Franken. «Ich habe einen Mantel anprobiert, der nach der doppelten Reduktion immer noch 300 Franken gekostet hätte», erzählt die Kundin.
«Ich werde nicht in den Verkauf zurückkehren»
550 Jelmoli-Mitarbeitende und 300 Angestellte der eingemieteten Marken sind von der Schliessung Ende Februar betroffen. Viele der Shop-in-Shop-Angestellten sagen zu 20 Minuten, dass sie danach an einem anderen Standort arbeiten können.
Ein Teil der 550 Jelmoli-Mitarbeitenden habe bereits eine neue Stelle, geben sie in den Gesprächen an. Andere sagen, sie haben nun andere Pläne. «Ich werde eine Weiterbildung beginnen. Und danach kehre ich nicht mehr in den Verkauf zurück», sagt eine junge Mitarbeiterin.
Letzter Tag werde «für alle emotional»
Eine Arbeitskollegin trauert den schönen Zeiten im Jelmoli bereits heute nach. «Es ist der schönste Arbeitsplatz, den man sich wünschen kann», sagt sie. Das Personal sei wie eine Familie. Sie ergänzt: «Alle meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind super, auch der CEO Reto Braegger ist es. Er ist ein super Chef und auch menschlich sensationell.»
«Der letzte Tag wird für alle Mitarbeitenden, sowie Partnerinnen und Partner ein besonders emotionaler Moment sein», ergänzt Nadja Kunzelmann, Marketingleiterin von Jelmoli auf Anfrage von 20 Minuten. «Wir werden Jelmoli in einem kleinen, internen Rahmen würdig und in Ruhe verabschieden.»
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